100 Jahre Panzerwaffe im österreichischen Heer  – Band 11

Foto: 100 Jahre Panzerwaffe
  • Weishaupt Verlag
  • October 2006
  • ISBN 978-3-7059-0238-1
  • 22,5 x 26,5 cm; 320 Seiten; über 500 großteils farbige Abb.; geb.

„Schlesien, Kaisermanöver 1906, Leutnant d. Res. Heinrich Graf Schönfeld zeigt sich der Aufgabe, seinen Straßenpanzer zu führen und der taktischen Aufgabe, den Aufmarsch des „Feindes“ aufzuklären, in einem Maße gewachsen, dass Kaiser Franz Joseph am Abend des Sieges jener Armee, die über den Panzerwagen verfügt, das Fahrzeug zu sehen wünscht. Schönfeld wird mit dem Fahrzeug auf den Feldherrnhügel beordert. Nach Ende der Besprechung fordert der Kaiser die Herren der Manöverleitung auf, den Panzerwagen vorführen zu lassen. Als Graf Schönfeld startet und der Motor recht geräuschvoll anspringt, scheuen die Pferde ob des vermeintlichen Kanonenschnellfeuers und so manche Exzellenz wird gezwungen, teils über den Hals, teils über die Kruppe den Pferderücken zu räumen“. Angesichts dieses Tumults meint der alte Kaiser nur indigniert: „So etwas ist für die militärische Verwendung nicht geeignet“.

Diese Schilderung eines Zeitzeugen markiert den Beginn der Geschichte der österreichischen Panzerwaffe. Eine Geschichte von technischen Meisterleistungen der österreichischen Wehrtechnik, die revolutionierende Entwicklungen (vom oben beschriebenen ersten Radpanzer der Welt über den ersten Kampfpanzer der Welt, der vom k. u. k. Hptm Gunther Burstyn konstruiert wurde, bis zum heute modernsten Schützenpanzer der Welt) hervorgebracht hat, aber auch eine Geschichte von politischen und militärischen Fehlentscheidungen. Ein österreichisches Schicksal. Nicht auszudenken, wie die Geschichte anders verlaufen wäre, hätten die Verantwortlichen von Anfang an den Wert dieser Entwicklungen zu schätzen gewusst. So wird über lange Strecken hinweg der Erfindergeist der Industrie gebremst und der Armee die (lebens-)notwendige Ausrüstung und Bewaffnung vorenthalten.

In diesem Buch zeigt der Autor die Erfolgsstory der österreichischen Panzerwaffe und der heimischen Wehrtechnik auf. Den Soldaten und Technikern aller Dienstgrade aber, die diese Leistungen hervorgebracht, und die den hervorragenden Ruf der österreichischen Panzerwaffe weltweit begründet haben, soll durch dieses Buch die verdiente Anerkennung gezollt werden.

Das Buch ist in vier Abschnitte, die jeweils einer Epoche gewidmet sind (k. u. k. Armee, Bundesheer der Ersten Republik, B-Gendarmerie, Bundesheer der zweiten Republik), unterteilt. In jedem Abschnitt wird zunächst auf die jeweilige militärgeschichtliche Entwicklung eingegangen. Danach folgt die Geschichte aller jemals bestehenden Verbände mit Aufstellungsdatum, Entwicklung der Organisation, Ausrüstung, Traditionspflege, Partner etc. Nach mühsamer Recherche ist es dem Autor darüber hinaus in dankenswerter Weise gelungen, alle Kommandanten aller Verbände der mechanisierten Truppe mit dem Tag der Kommandoübernahme aufzulisten.

In weiterer Folge werden alle gepanzerten Fahrzeuge in Form eines Datenblattes, mit Bildern und ausführlichen Beschreibungen ergänzt, dargestellt. Hier finden sich auch wertvolle Hinweise auf Details für den Modellbauer, einschließlich der, für die korrekte Bemalung erforderlichen Risszeichnungen mit den Fleckenplänen. Dazu kommt noch ein Kapitel, das sich mit den (korrekten) Beschriftungen der Fahrzeuge beschäftigt.

Für jeden historisch interessierten wird das Kalendarium sicher von großem Wert sein. Hier werden alle wesentlichen Daten in der 100jährigen Geschichte in übersichtlicher Form nochmals zusammen gefasst.

Aber auch die umfangreichen Quellenangaben sind von unschätzbarem Wert, will man sich (noch) genauer mit der Materie auseinander setzen.

Alles in allem bietet dieses Buch eine Gesamtdarstellung der 100jährigen Geschichte der österreichischen Panzerwaffe. Das Buch schließt damit auch eine Lücke, die dadurch entstanden ist, dass der Band 2 der Dokumentation über die Ausrüstung, Bewaffnung und Uniformierung des Bundesheeres der Ersten und Zweiten Republik seit langer Zeit bereits vergriffen ist.

 

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